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http://www.agrarbericht-2016.bayern.de/landwirtschaft-laendliche-entwicklung/pferde.html

Pferde

Pferdehaltung, Pferdezucht und Pferdesport haben in den letzten Jahrzehnten in Bayern einen erheblichen Wandel erfahren. Das Pferd ist vom Arbeitstier zum Freizeitpartner des Menschen geworden, erfährt aber in jüngster Zeit wieder eine gewisse Renaissance als Helfer des Menschen (z. B. beim Holzrücken). Der Umgang mit Pferden fördert insbesondere die körperliche und charakterliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und kann auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden.

Pferdehaltung

Nach den Daten der Landwirtschaftsverwaltung (InVeKoS) wurden im Jahr 2015 in rd. 16 040 landwirtschaftlichen Betrieben rd. 105 400 Pferde gehalten. In 525 Betrieben mit mehr als 25 eingestellten Pferden wurden 22 300 Pferde erfasst.

Viele Pferde in Kleinstbetrieben oder Reitvereinen, die die Mindestgrenzen für die InVeKoS-Vorgaben (z. B. 1 ha LF) nicht erreichen, sind in den Verwaltungsdaten nicht enthalten. Der geschätzte Gesamtpferdebestand in Bayern liegt bei mehr als 135 000 Tieren.

Beim Betriebszweig Pensionspferdehaltung sind nur noch geringfügige Steigerungsraten festzustellen. Im Kampf um die Gunst der Einsteller ist die Kompetenz des Betriebsleiters in allen Belangen der Pferdehaltung ausschlaggebend. Insgesamt verdienen in Bayern ca. 30 000 Menschen ihren Lebensunterhalt durch die Beschäftigung mit dem Pferd, wobei nach Erfahrungswerten drei bis vier Pferde einen Arbeitsplatz sichern.

Pferdezucht

Ca. 6 600 bayerische Pferdezüchter widmen sich der Zucht von Pferden. Von den in Bayern anerkannten Züchtervereinigungen werden derzeit 83 Rassen betreut.

Die privaten Hengsthalter und das Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Pferdehaltung, Haupt- und Landgestüt (HLG) Schwaiganger nehmen positiven Einfluss auf die bayerische Landespferdezucht. Die Besamungsstation des HLG sowie 24 anerkannte private Besamungsstationen offerieren Frisch- und Tiefgefriersperma genetisch hochveranlagter Vatertiere.

Leistungsprüfungen an der Station (München-Riem), Feldprüfungen durch die beiden staatlich anerkannten Zuchtorganisationen (Landesverband Bayerischer Pferdezüchter und Bayerischer Zuchtverband für Kleinpferde- und Spezialpferderassen) sowie Ergebnisse aus dem Pferdesport bilden die Datengrundlage zur Zuchtwertschätzung. Diese normierten Verfahren ermöglichen eine Aussage über die Leistungsveranlagung und das Vererbungspotenzial jedes Einzeltieres.

Pferdesport

Der Pferdesport bietet heute ein großes Spektrum an sportlichen Betätigungsmöglichkeiten. Dabei ist eine artgerechte Pferdehaltung mit den Leistungsansprüchen des Menschen in Einklang zu bringen.

Die Aktivitäten der Pferdesportler spiegeln sich deutlich in den Mitgliederzahlen des Bayerischen Reit- und Fahrverbandes wider. Im Jahr 2015 waren in 1 001 Vereinen rd. 97 100 Mitglieder organisiert.

Staatliches Engagement im Pferdebereich

Das HLG Schwaiganger wurde vom reinen Gestütsbetrieb zum umfassenden hippologischen Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum weiterentwickelt. Zusammen mit den einschlägigen Instituten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft werden Versuche auf den Gebieten der Pferdezucht, Fütterung, Ethologie und Haltung durchgeführt. Fortbildungslehrgänge in den Bereichen Aufzucht, Fütterung und Haltung sind stark nachgefragt. Die Ausbildungsmaßnahmen an der einzigen staatlichen Hufbeschlagschule in Bayern und die berufsbildenden Maßnahmen für Pferdewirte bzw. Pferdewirtschaftsmeister runden das Angebot ab.

Moderne Stallhaltungssysteme und Einrichtungen zur tiergerechten Pferdehaltung und rationellen Arbeitserledigung werden dort unter wissenschaftlicher Begleitung erprobt und können vor Ort besichtigt werden. So wird ein breiter und rascher Transfer in die Praxis unterstützt. Die beiden Fachzentren für Pferdehaltung an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ansbach und Fürstenfeldbruck bieten einzelbetriebliche Beratung und Fortbildungsmaßnahmen an.