
Beratung und Qualifizierung zu Haushaltsleistungen
Wichtige inhaltliche Beratungsschwerpunkte zusammen mit Partnern waren:
- Beratung und Qualifizierung im Hinblick auf die Erfordernisse eines landwirtschaftlichen Unternehmens und des Marktes (Arbeits-, Dienstleistungs-, Tourismus- und Lebensmittelmarktes), unter Beachtung persönlicher, betrieblicher und regionaler Ressourcen,
- Beratung landwirtschaftlicher Familien in entscheidenden Lebens- und Betriebssituationen,
- Initiierung und Unterstützung der Zusammenarbeit landwirtschaftlicher Betriebe mit regionalen Wirtschafts- und Sozialpartnern bei Diversifizierungsmaßnahmen,
- Beratung und Qualifizierung für Unternehmer/innen im Bereich der Diversifizierung,
- Unterstützung beim Erstellen eines betriebsindividuellen Businessplans,
- Initiierung und Begleitung innovativer Projekte.
Einkommenskombinationen können zur langfristigen Aufrechterhaltung landwirtschaftlicher Betriebe als Lebens- und Arbeitszentrum der landwirtschaftlichen Familie beitragen. Damit landwirtschaftliche Betriebe abschätzen können, welches Einkommen sie für ihren eigenen Haushalt benötigen und wie viel Arbeitszeit dafür notwendig ist, wurde das Programm „Haushaltskompass“ für die Nutzung im Internet programmiert. Das Programm errechnet für die individuelle Haushaltssituation Kosten und Arbeitszeit, aus denen sich verfügbare Ressourcen für finanzielle Investitionen und neue Arbeitsbereiche ableiten lassen.
Mit elf abgeschlossenen Qualifizierungen gibt es derzeit 374 zertifizierte Erlebnisbäuerinnen/-bauern in Bayern, die eine 15- bzw. 16-tägige Qualifizierung zur Betriebszweigentwicklung im Bereich erlebnisorientierte Angebote absolviert haben. Das Interesse an der Qualifizierung ist weiterhin hoch. Im Berichtszeitraum wurde die Qualifizierung überarbeitet und den Bedürfnissen der Teilnehmer angepasst und um einen Tag ausgeweitet. Mit rd. 170 Mitgliedern ohne Familienmitglieder ist knapp die Hälfte aller Qualifizierten in der Interessengemeinschaft Lernort Bauernhof organisiert.
Das Programm Erlebnis Bauernhof fördert den Dialog mit der Gesellschaft. Bäuerinnen und Bauern öffnen ihre Höfe für Grundschulkinder und Förderschulklassen und bieten außerschulisches erlebnisorientiertes Lernen an. In authentischer Lernumgebung erleben die Schüler, wo und wie Lebensmittel produziert werden. Dabei werden Selbständigkeit und soziale Kompetenz der Schüler gestärkt. Sie können von und mit der Natur lernen und sich als Teil von Natur und Region begreifen. Mittlerweile haben mehr als 100 000 Kinder am Programm Erlebnis Bauernhof teilgenommen. Die Fachtagung Erlebnisorientierte Angebote 2014 hat mit dem Thema „MehrWert Landwirtschaft – Werte bilden und schöpfen“ ebenfalls einen ganzheitlichen Ansatz aufgegriffen und zeigt, dass mit einprägsamen Erlebnissen auf einem Bauernhof der Wert der Landwirtschaft für die Natur und die Menschen für alle Verbraucher erfolgreich vermittelt wird.
Auch das Qualifizierungsangebot für den Bereich Direktvermarktung wird sowohl von Neueinsteigern als auch Hofnachfolgern sehr gut angenommen. So wird z. B. das Seminar zum Aufbau einer bäuerlichen Gastronomie oder eines Hofcafés stark nachgefragt. Viele Betriebe ergänzen damit ihre bereits vorhandenen Dienstleistungen und Produkte und bieten den Verbrauchern damit ein umfassendes gastronomisches Angebot auf ihren Höfen an. Bei diesen Angeboten wird stark mit regionalen Wirtschaftspartnern kooperiert.
Eine konsequente Qualitätsverbesserung trägt zum Erfolg der Marke Urlaub auf dem Bauernhof in Bayern bei. Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat in enger Kooperation mit dem Landesverband Urlaub auf dem Bauernhof in Bayern eine Marketingstrategie erarbeitet und finanziell unterstützt, u. a. um neue Zielgruppen anzusprechen. Die Fachtagung Urlaub auf dem Bauernhof 2015 hatte das Motto „Der Gast von Morgen – Kundenerwartungen – Kundenbewertungen – Netzwerke für den Erfolg“.
Das Angebot von maßgeschneiderten Fort- und Weiterbildungsangeboten für Unternehmer/innen im Bereich der Diversifizierung wurde online verfügbar gemacht. In einer Studie „Soziale Landwirtschaft in Bayern – praxisorientierte Bestandsaufnahme“ wurden Potentiale zur Diversifizierung in diesem Bereich aufgezeigt.
Projekte
Die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) sowie die Fachzentren für Diversifizierung und Strukturentwicklung betreuen meist in Zusammenarbeit mit dem Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft die o. g. Beratungs- und Qualifizierungsmaßnahmen und initiieren Projekte. Dazu gehören wichtige Vernetzungsprojekte, wie z. B.:
- Forum Diversifizierung (2014 bis 2016)
Ziel ist es, die Potenziale der Diversifizierung im haushalts- und landwirtschaftsnahen Bereich noch stärker als bisher auszuloten.
In sechs Arbeitsgruppen werden verschiedene Arbeitsschwerpunkte, z. B. zur sozialen Landwirtschaft bearbeitet. Die Ergebnisse werden laufend in eine eigens dafür geschaffene Internet-Plattform eingestellt. - Regionale Netzwerke „Soziale Landwirtschaft“
Um den Beratungsbedarf Soziale Landwirtschaft abzudecken, betreuen drei ÄELF die regional agierenden Netzwerke Niederbayern/Oberpfalz (zuständig: AELF Passau), Mittel-/Ober- und Unterfranken (zuständig: AELF Weißenburg) sowie Oberbayern/Schwaben (zuständig: AELF Kempten), in denen die Anbieter und soziale Organisationen vor Ort zusammenarbeiten. - Unterfränkische Rad-Wander-Hütten (RAD&APARTment)
Das Projekt zwischen dem Netzwerk Forst und Holz Unterfranken e. V. und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Fachrichtung Architektur und Bauingenieurwesen wurde auf der Landesgartenschau vorgestellt und ist jetzt auf einem Betrieb im Einsatz. - Agrotourismus Frankenwald
Der Agrotourismus Frankenwald umfasst das touristische Angebot in der Region auf landwirtschaftlichen Betrieben bzw. das aus dem bäuerlichen Umfeld. Ziel des Projekts ist es, eine verbesserte Wertschöpfung in den Agrotourismusbetrieben zu erreichen und die Vernetzung unter den Gästebetrieben bzw. zwischen den Gästebetrieben und Kooperationspartnern im Frankenwald zu stärken. - Wettbewerb „Bäuerin als Unternehmerin des Jahres“
Der Wettbewerb fand 2014 zum sechsten Mal statt. Dabei werden Bäuerinnen geehrt, die ihre vielfältigen persönlichen, fachlichen und sozialen Kompetenzen erfolgreich in den Betrieb einbringen oder in Kooperation mit Partnern neue Produkte und/oder Dienstleistungen anbieten. Der Wettbewerb findet 2016 wieder statt.