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http://www.agrarbericht-2016.bayern.de/landwirtschaft-laendliche-entwicklung/gruenland-und-futterbau.html

Grünland und Futterbau

Der Futterbau und die Grünlandwirtschaft bilden für den Veredelungsstandort Bayern eine wichtige Wirtschaftsgrundlage. Insgesamt werden auf rd. 50 % der LF in Bayern Grobfutter für Rinder, Schafe und Pferde erzeugt. Die Schwerpunkte liegen in der Nutzung des Dauergrünlandes sowie im Silomais-, Klee- und Kleegrasanbau.

Flächenentwicklung bei Grünland und bei Pflanzen zur Grünernte/Feldfutterbau (in 1.000 ha)

Kulturart20142015
Dauergrünland1.0531.071
Pflanzen zur Grünernte578578
dav. Getreide zur Ganzpflanzenernte1932
Leguminosen zur Ganzpflanzenernte (z. B. Klee, Luzerne)10094
Feldgras/Grasanbau auf dem Ackerland2919
Silomais/Grünmais einschließl. Lieschkolbenschrot425427
andere Pflanzen zur Ganzpflanzenernte56
Dauergrünland und Pflanzen zur Grünernte zusammen1.6311.649

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik

Das Grünland in Bayern stellt sich natur- und nutzungsbedingt sehr unterschiedlich dar. Mit über einem Drittel der LF ist es nicht nur eine bedeutende Futterbasis, sondern es leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Umweltgüter Boden und Wasser, des Klimas sowie für die Biodiversität. Darüber hinaus ist Grünland ein prägender Bestandteil der attraktiven Kulturlandschaften in Bayern. Ein steigender Anteil von Dauergrünland-, Klee- und Luzernegrasflächen wird ökologisch bewirtschaftet. Rd. 20 % des Grünlandes werden zumindest zeitweise auch als Weide genutzt.

Steigende Milchleistungen und damit hohe Ansprüche an die Grobfutterqualität sowie die Auswirkungen der Energiewende durch vermehrten Biomassebedarf und die damit einhergehende Flächenverknappung führen vielerorts zu einer Intensivierung der Grünland- und Feldfutterbauflächen. Daneben hat sich die Bewirtschaftung von Grünland über extensivere Tierhaltungsformen (Mutterkühe, Jungvieh, Schafe etc.) etabliert.

Durch die bayerische Eiweißinitiative wurden Grünland und Futterbau als wichtigste Eiweißquelle in der Rinder- bzw. Milchkuhhaltung in der Forschungs- und vor allem auch in der Beratungsarbeit des Ressorts stärker in den Fokus gerückt. Der Rein-Anbau der Luzerne nahm 2015 – verglichen mit dem Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2010 – um mehr als 100 % zu. War früher die Bewertung des Grobfutters hauptsächlich am Energiegehalt orientiert, wird jetzt wieder zunehmend honoriert, dass Futterpflanzen und damit auch Luzerne die höchsten Eiweißerträge pro Hektar liefern. Neben der Menge an Rohprotein finden auch die Eiweißqualität über die Gehalte an Aminosäuren und deren Verfügbarkeit im Darm verstärkt Beachtung. Es ist daher davon auszugehen, dass die Bedeutung des Grünlands und des Futterbaus besonders für den ökologischen Landbau weiter steigen wird.

Im Rahmen des Klimawandels ist Grünland besonders von Wetterextremen, z. B. Trockenheit 2015 in Franken und der Zunahme von Schädlingen, wie z. B. Mäusen, und der massiven Ausbreitung von einzelnen Arten, wie z. B. Kreuzkrautarten, betroffen. Von daher ist eine weiter stetige regional angepasste Optimierung der Bestandsführung für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Bedeutung. Der Klimawandel bewirkt auf Almen und Alpen (40 000 ha in Bayern) eine deutliche Verlängerung der Vegetationsperiode und ein intensiveres Pflanzenwachstum. Dies erfordert eine Anpassung der Beweidung hinsichtlich Auftriebszeit und Tierzahl und macht zusätzliche Futtermengen von bis zu 70 % nutzbar.

Im Verringern von Ernte-, Konservierungs- und Vorlageverlusten sowie die Steigerung der Erzeugung von Belüftungsheu und hochwertigem Trockengrün werden weitere Potenziale gesehen. Die Trockengrünerzeugung auf der Basis von Feldfutterbau und intensiv genutztem Grünland in den bayerischen Grünfuttertrocknungsgenossenschaften hat sich trotz steigender Energiekosten und der vollständigen Entkoppelung der Trockenfutterbeihilfe (seit 2012) auf hohem Niveau stabilisiert. Neben der Verfütterung der Trockengrün-Cobs in den Betrieben der Genossenschaftsmitglieder spielt die Vermarktung von Qualitätstrockengrünfutter eine zunehmend größere Rolle.

Die Silomaisanbaufläche erreichte in Bayern im Jahr 2015 mit etwa 427 000 ha einen neuen Höchststand. Der seit etwa dem Jahr 2000 zu verzeichnende Flächenanstieg bei Silomais, begründete sich vor allem in einem steigenden Bedarf für die Biogaserzeugung. Schätzungsweise entfällt rund ein Drittel der in Bayern bestellten Silomaisflächen auf die Erzeugung von Biogas. Die Ertragssituation bei Mais war in den beiden letzten Jahren äußerst unterschiedlich, während 2014 durch die günstige Sommerwitterung Rekorderträge möglich waren, wurde er in 2015 durch die Trockenheit in den Sommermonaten schwer geschädigt, was teils zu großen Ertragseinbußen führte.