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http://www.agrarbericht-2016.bayern.de/landwirtschaft-laendliche-entwicklung/diversifizierung.html

Diversifizierung

Ziel bayerischer Agrarpolitik ist die Sicherung einer möglichst großen Anzahl an selbstständigen landwirtschaftlichen Unternehmen.

Landwirtschaftliche Betriebe mit Diversifizierung stärken nachhaltig die Attraktivität der ländlichen Räume als Wohn- und Wirtschaftsstandort und wirken sich positiv auf Wachstum und Beschäftigung aus. Dies ist angesichts des enormen demographischen Wandels, unter dem gerade die ländlichen Regionen zunehmend leiden, von großer Bedeutung.

Diversifizierung bedeutet für die Landwirtsfamilie außerhalb der klassischen landwirtschaftlichen Produktion unternehmerisch tätig zu werden. Diversifizierung kann die wirtschaftliche Situation landwirtschaftlicher Betriebe verbessern und die Risikoanfälligkeit des Gesamtunternehmens verringern. Neben dem außerlandwirtschaftlichen Zuerwerb reichen die Betätigungsfelder vom Agrotourismus, den erlebnisorientierten Angeboten, der Direktvermarktung und Bauernhofgastronomie, der Erzeugung und Verwertung nachwachsender Rohstoffe bis hin zu Angeboten im Bereich der sozialen Landwirtschaft.

Von den landwirtschaftlichen Betrieben mit mehr als 5 ha haben etwa 61 % zumindest eine Art der unternehmerischen Einkommensalternative. Von den Einkommensalternativen werden 45 % als Nebenbetrieb der Landwirtschaft, das heißt nicht gewerblich, geführt.

Diversifizierung ist ein Hauptgrund für die noch heute hohe Anzahl an landwirtschaftlichen Betrieben in Bayern. Der hohe Anteil der Betriebe mit Einkommenskombinationen zeigt das besondere Engagement der Landwirtschaft auf, mit vielseitigen Maßnahmen eine höhere Wertschöpfung als in der landwirtschaftlichen Urproduktion zu erzielen.

Von den Betrieben mit Diversifizierung, die als Nebenbetrieb der Landwirtschaft bewirtschaftet werden, stellt in Bayern die Gewinnung von Festbrennstoffen (ohne die der Urproduktion zugeordneten Forstwirtschaft) das häufigste zweite Standbein dar. Die Erzeugung erneuerbarer Energien schließt sich an. Dazu zählen das Betreiben von Windkraft-, Wasserkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen sowie die Verwertung von nachwachsenden Rohstoffen zur Erzeugung von Wärme und Strom – sofern die Anlagen nicht ausschließlich dem Eigenverbrauch dienen.

Weitere häufig vorkommende Diversifizierungsformen sind Arbeiten für andere Landwirte und Kommunen, die Verarbeitung und Direktvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse sowie der Agrotourismus. Dieser erreicht gerade in Urlaubsregionen, z. B. Alpenvorland, Bayerischer Wald, Weinland Franken nennenswerte Anteile. Dies trifft auch für die Pensions- und Reitsportpferdehaltung zu.

Die Bayerische Staatsregierung unterstützt die Landwirte bei der Diversifizierung und Einkommenskombination durch eine breite Palette von Maßnahmen und Initiativen. So zum Beispiel durch:

  • neun spezielle Fachzentren für Diversifizierung und Strukturentwicklung an den Ämtern für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (ÄELF);
  • Vermittlung von Diversifizierung als Lerninhalt in der landwirtschaftlichen Fachbildung;
  • zahlreiche Qualifizierungsmaßnahmen der ÄELF. Diese Qualifizierungen werden in der Akademie für Diversifizierung gebündelt; Die Angebote sind online buchbar.
  • staatliche Beratung beim Aufbau zusätzlicher Einkommensstandbeine; spezielle Gründercoaches an den ÄELF Rosenheim und Bad Neustadt;
  • Investitionsanreize zur Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen aus selbständiger Tätigkeit im ländlichen Raum;
  • Bereitstellung von Kalkulationsinstrumenten, Kennzahlen und weiteren Informationsunterlagen zur Diversifizierung durch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL);
  • „Forum Diversifizierung“ mit verschiedenen Arbeitsgruppen. Als Produkte entstanden Steckbriefe für verschiedene Angebotsformen sowie ein Flyer Soziale Landwirtschaft – eine Perspektive für ihren Betrieb.