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http://www.agrarbericht-2016.bayern.de/landwirtschaft-laendliche-entwicklung/bewaesserung.html

Bewässerung

Aufgrund der extremen Trockenheit im Jahr 2015 kam es bei einer Vielzahl landwirtschaftlicher und gärtnerischer Kulturen zu erheblichen Ertragseinbußen. Vielfach konnte ohne künstliche Bewässerung ein ausreichender Kulturerfolg nicht sichergestellt werden.

Gleichzeitig kam es zu einer geringeren Grundwasserneubildung, was zu einer deutlichen Absenkung des Grundwasserspiegels führte. Die Grundwassersituation entspannte sich jedoch aufgrund der winterlichen Niederschläge zu Beginn des Jahres 2016 etwas. Die langfristige Entwicklung der Grundwasserbestände bleibt abzuwarten.

Im Zuge des Klimawandels ist zur Sicherstellung der landwirtschaftlichen und gärtnerischen Produktion in Zukunft eine Ausweitung der künstlichen Bewässerung notwendig. Beregnungswürdig sind vor allem gärtnerische Kulturen (Feingemüse, Einlegegurken, Obstanlagen) und Wein (v. a. Junganlagen), sowie Kartoffeln und Hopfen. Hierfür müssen zusammen mit der Umweltverwaltung langfristig tragfähige Lösungen erarbeitet werden, die insbesondere Nachhaltigkeitsanforderungen und Umweltziele im Gewässer- und Grundwasserschutz berücksichtigen.

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising sowie die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim untersuchen intensiv Fragestellungen zur Bewässerung in allen o. g. Kulturen und stellen den Betrieben umfangreiche Fach- bzw. Beratungsinformationen zur Verfügung.

U. a. werden folgende Projekte bearbeitet:

  • In einem Forschungsprojekt zur Nutzung von radargestützten Wetterprognosen sollen die Möglichkeiten einer kulturspezifischen Steuerung der Bewässerungsanlagen vereinfacht und weiter automatisiert werden.
  • Das Projekt „Mobile Bewässerungssteuerung durch Funknetze“ hat eine Optimierung der Bewässerung im Freilandgemüsebau durch die Verwendung funkbasierter Systeme zum Ziel, die es den Landwirten ermöglicht, ihre Beregnungsanlagen zuverlässig zu bedienen, ohne direkt vor Ort sein zu müssen.
  • Für die Wasserversorgung von Kartoffeln werden sparsame Bewässerungsstrategien sowie Systeme zur Verlegung und Bergung von Tropfschläuchen entwickelt.
  • Um landwirtschaftliche Kulturen einem geringeren Wasserangebot anzupassen, wird die Toleranz gegenüber Trockenstress bei verschiedenen Getreidearten und bei Deutschem Weidelgras untersucht und in der Sortenentwicklung berücksichtigt.
  • Zur ressourcenschonenden Bewässerung im Weinbau wurde in einem 2015 gestarteten Pilotprojekt am Thüngersheimer Scharlachberg, in Kooperation mit den israelischen Bewässerungsspezialisten der Firma Netafim, der Aufbau eines Wassersilos (Genap Behälter) realisiert, um dezentral Wasser für Trockenperioden zu speichern. Das Wassersilo dient als Ersatz für aufwendige und kostenintensive Wasserspeicherbecken. Ziel des Pilotprojektes ist es, den fränkischen Winzern dezentrale Wasserspeichersysteme darzustellen, um den steigenden Bewässerungsbedarf der fränkischen Weinbergslagen zukünftig mit kostengünstigeren Bewässerungsanlagen entgegenzutreten.