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http://www.agrarbericht-2016.bayern.de/landwirtschaft-laendliche-entwicklung/anpassungsstrategien-an-den-klimawandel.html

Anpassungsstrategien der Landwirtschaft an den Klimawandel

Die Landwirtschaft ist im besonderem Maße vom Klimawandel und seinen Auswirkungen betroffen. Viele Experten erwarten für Bayern langfristig nicht nur einen Anstieg der mittleren Temperaturen, sondern vor allem auch extreme Wetterlagen. Mit folgenden Auswirkungen ist verstärkt zu rechnen:

  • Trockenschäden durch veränderte Niederschlagsmengen und -verteilung,
  • Temperatur- und Strahlungsschäden, z. B. „Sonnenbrandflecken“ bei Getreide und Obst,
  • Kälteschäden durch vermehrte und stärkere Kahlfrostereignisse,
  • Ausbreitung von bisher bei uns weniger bekannten oder neu auftretenden Pflanzenschädlingen und -krankheiten, z. B. Maiszünsler, Kirschessigfliege,
  • schlechte Nährstoffverfügbarkeit durch Wassermangel,
  • Zunahme von mit Insekten übertragenen Krankheitserregern, z. B. die von Mücken übertragene Blauzungenkrankheit oder das Schmallenberg-Virus bei Schafen, Ziegen und Rindern sowie
  • verminderte Leistungsfähigkeit der Nutztiere während längerer Hitzeperioden.

Ziel der bayerischen Landwirtschaftsverwaltung ist es, Anpassungsstrategien an den Klimawandel zu entwickeln und die Forschung weiter zu intensivieren. Die Bayerischen Landesanstalten für Landwirtschaft (LfL) sowie für Weinbau und Gartenbau forschen u. a. an der Züchtung leistungsfähiger, angepasster und stresstoleranter Kulturpflanzen (Weizen, Gerste, Hafer, Kartoffeln, Mais, Futtergräser, Klee, Luzerne, Sojabohnen, Lupinen, Heilpflanzen, Hopfen) und an der Weiterentwicklung der Pflanzenbausysteme. Eine besondere Rolle spielen bei der Züchtung die Erhaltung und Nutzung der genetischen Vielfalt bei Nutzpflanzen und die Erfassung der Wechselwirkung zwischen Pflanze und Klima. Bayern unterstützt die Pflanzenzüchtung mit intelligenten, technischen Systemen (Moving Fields, Feldphänotypisierung in Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum Weihenstephan), um zum Beispiel Stresssituationen simulierbar und damit Aus- und Wechselwirkungen besser untersuchbar zu machen. Im Bereich Düngung werden Strategien zur besseren Nährstoffversorgung auch in Trockenlagen untersucht. Ein weiterer Schwerpunkt ist die ressourcenschonende Bewässerung gärtnerischer und landwirtschaftlicher Kulturen.

Im Bereich der Landtechnik und Tierhaltung arbeitet die LfL zusammen mit Praktikern an der Erprobung einer konservierenden Bodenbearbeitung und Strip-Till (Streifenbearbeitung). Dabei werden die Verbesserung von Bodenleben und Wasserhaltefähigkeit des Bodens auf die Kulturpflanzen untersucht und so mittelfristig Antworten auf eine Klimaänderung geliefert.

In der Tierhaltung werden Stallsysteme und -einrichtungen verglichen, um bspw. Hitzestress zu vermeiden, z. B. Kuhdusche.

Ein besonderes Augenmerk wird auch auf die Forschung und die Erarbeitung von Beratungsunterlagen in den Bereichen Bodenkunde, Bodennutzung und Bodenschutz gelegt. Modellprojekte und Forschungsvorhaben zur Sicherung agrar- und landschaftsökologischer Elemente und damit zur Erhaltung der Kulturlandschaft unterstützen dies.