
Alm- und Alpwirtschaft (Berglandwirtschaft)
Die Alpenregion Bayerns ist wesentlich durch das abwechslungsreiche Nutzungsmosaik aus Talflächen, Almen und Alpen sowie Bergwäldern geprägt. Die rd. 10 000 bayerischen Bergbauernbetriebe bewirtschaften ca. 213 000 ha offene, abwechslungsreiche und einmalige Landschaften im Berggebiet.
Die Bergbauern erhalten und gestalten maßgeblich das Berggebiet als wertvollen Lebens- und Wirtschaftsraum, als Natur- und Erholungsraum und nicht zuletzt als Kulturraum. Einheimische und Urlauber gleichermaßen nutzen die Bergregionen deshalb für die Zwecke Wohnen, Freizeit und Urlaub. Jährlich besuchen rd. 50 Mio. Urlauber und Erholungssuchende die Alpenregion und sichern dadurch Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Alpenraum. Gleichzeitig werden durch die Bewirtschaftung der Berggebiete einmalige Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen geschaffen und gesichert. Berglandwirtschaft ist damit ein unverzichtbarer Garant für Biodiversität im Alpenraum.
Die Erhaltung der Bergland- und Almwirtschaft gehört deshalb zu den Kernanliegen bayerischer Agrarpolitik. Zentraler Bestandteil dieser Politik ist u. a. eine zukunftsorientierte und kontinuierliche Weiterentwicklung der spezifischen Förder- und Unterstützungsmaßnahmen.
Das Bayerische Bergbauernprogramm (BBP) vereint mit zwei Programmteilen die spezifischen Fördermaßnahmen für die Berglandwirtschaft.
Im Programmteil A werden im Einklang mit der Natur stehende „Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen“ auf Alm- und Alpflächen mit jährlich 200.000 € gefördert. Zielsetzung ist die Freihaltung von Weideflächen z. B. von natürlichem Holzaufwuchs und Verunkrautung sowie die Beseitigung von Schäden durch Lawinenabgänge/Vermurung und die Entsteinung.
Im Programmteil B werden investive Maßnahmen im Bereich der Weide-, Alm- und Alpwirtschaft mit jährlich rd. 1,7 Mio. € gefördert. Damit werden Bewirtschaftung und Erhaltung von ökologisch wertvollen Flächen gewährleistet.
Darüber hinaus wurden im Kalenderjahr 2014 folgende Fördervolumina im Berggebiet bzw. für Almen und Alpen gewährt:
- Ausgleichszulage: 24,4 Mio. € (davon für Almen/Alpen und für Flächen über 1 000 m ca. 8,5 Mio. €)
- KULAP-Maßnahmen: 27,6 Mio. € (davon Behirtungszuschuss auf Almen/Alpen ca. 1,7 Mio. €)
- EU-Direktzahlungen: 73,9 Mio. € (davon für Almen/Alpen ca. 15,4 Mio. €).
Für die Erhaltung naturschutzfachlich besonders wertvoller und schutzwürdiger Alm- und Alpflächen stehen darüber hinaus Fördermittel des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms zur Verfügung. Die naturschonende Bewirtschaftung von 242 Almen und Alpen wird über das Vertragsnaturschutzprogramm vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit rd. 820.000 € jährlich gefördert.
Zudem leisten Maßnahmen zur Förderung der Einkommenskombination, z. B. Urlaub auf dem Bauernhof oder Direktvermarktung einen wichtigen Beitrag zur Existenzsicherung der Bergbauernbetriebe.
Für die Aus- und Fortbildung der Bergbauern sind insgesamt vier Alm- und Alpakademien an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Miesbach, Traunstein, Weilheim und Kempten eingerichtet. Im Herbst 2014 wurde im Werdenfelser Land ein „Grünes Bildungszentrum Berge“ in Eschenlohe eröffnet. Mit der Einrichtung von zwei Fachzentren für Alm-/Alpwirtschaft an den ÄELF Kempten und Miesbach wurde eine kompetente Beratung der Bergbauern für die Zukunft gesichert.
Die differenzierten Fördermaßnahmen und sonstigen Aktivitäten zugunsten der Alm- und Alpwirtschaft und des Berggebietes haben den Strukturwandel gebremst.
Der Bestoß auf den 1 388 bayerischen Almen und Alpen bewegte sich im Berichtszeitraum etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Insgesamt wurden im Jahr 2015 auf den rd. 40 000 ha Lichtweideflächen ca. 50 500 Rinder, davon 4 200 Kühe, 3 050 Schafe und Ziegen sowie 830 Pferde gesömmert bzw. geälpt.